Magenübersäuerung beim Hund – was tun? Ursachen, Symptome & Behandlung
Erbrechen, übermäßiges Grasfressen, häufiges Schlucken und Schmatzen – das kommt dir bekannt vor? Dann kann es sein, dass dein Hund unter einer Magenübersäuerung leidet. Woran du das noch erkennen kannst, wie es zu einer Magenübersäuerung beim Hund kommt und was du tun kannst, erfährst du in unserem Ratgeberbeitrag.
Ursachen und Folgen einer Magenübersäuerung beim Hund
Eine Übersäuerung des Magens entsteht durch eine Überproduktion von Magensäure. Dafür gibt es verschiedene Ursachen und eine Übersäuerung kann auch zum Teil schwerwiegende Folgen haben. Doch vorab schauen wir uns die Magensäure mal genauer an.
Die Magensäure – ein kleiner Baustein im Körper des Hundes
Jedes Lebewesen ist ein wahres Wunderwerk der Natur – das gilt für Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen. Damit der Hund gesund ist und bleibt, müssen alle Systeme perfekt ineinandergreifen: die verschiedenen Organe, der Bewegungsapparat, die Abwehrkräfte, Hormone und vieles mehr. Wie wichtig das ist, sieht man, wenn eine im Vergleich zum ganzen Körper eher geringe Menge an Magensäure Probleme macht, weil zu viel von ihr produziert wird.
Die Magensäure wird im Magen des Hundes gebildet, damit er vor allen möglichen Gefahren gewappnet ist: eine Kleinigkeit, die auf dem Spaziergang am Wegrand gefressen wird, Wasser aus Pfützen oder auch Verdorbenes, das aufgenommen wird. Die Magensäure sorgt als frühe Schutzbarriere dafür, dass Keime im Magen abgetötet werden und die Gefahr einer Infektion verringert wird.
Im Magen herrscht durch die Magensäure ein saures Milieu. Das heißt, der pH-Wert dort liegt zwischen 0,5 und 2, wenn der Hund nüchtern ist. Nach der Futteraufnahme steigt der Wert in etwa auf 2 – 3 an.
Zur Verdeutlichung: Die Skala für den pH-Wert reicht von 0 (sehr sauer) über 7 (neutral wie Wasser) bis hin zu 14 (stark basisch). Da ist die Magensäure schon wirklich sauer.
Damit diese Säure nicht den Magen angreifen und zersetzen kann, schützt sich das Organ mit Hilfe der Magenschleimhaut. Sie kann das saure Milieu gut aushalten und die Muskelschicht darunter trägt keinen Schaden davon.
So lange hier alles in Balance ist, funktioniert das System einwandfrei. Sobald es jedoch zu Störungen kommt, gerät alles durcheinander. Wenn beispielsweise eine Überproduktion an Säure oder eine Verletzung der Magenschleimhaut auftreten, kommt es zu schmerzhaften Problemen.
Übliche Ursachen für eine Übersäuerung
Hunde und Menschen sind sich im Hinblick auf die Ursachen gar nicht so unähnlich. Man sagt nicht umsonst, dass einem „etwas auf den Magen“ schlägt. Beim Menschen wird oft der Zusammenhang zwischen der Ernährung und einer Magenübersäuerung hergestellt.
Die Fütterung
Auch beim Hund muss immer darauf geachtet werden, dass das Futter für seinen Verdauungstrakt geeignet ist. Doch obwohl der Säuregrad im Laufe des Tages je nach Füllzustand des Magens schwankt, spielt beim Hund das Futter eher dann eine Rolle für die Übersäuerung, wenn Unverträglichkeiten oder Allergien vorliegen. Wenn du bei deinem Hund eine entsprechende Reaktion auf besondere Futterbestandteile bemerkst, ist es sinnvoll, auf diese in Zukunft zu verzichten.
Auch über die Fütterungszeit wird oft im Zusammenhang mit einer Magenübersäuerung gesprochen. Dahinter steckt die Vermutung, dass der Hund in Erwartung auf Futter vermehrt Magensäure produziert – und wenn dann von einer sonst penibel eingehaltenen Zeit abgewichen wird, kommt es zu einer Übersäuerung.
Es gibt in der Fachwelt jedoch sehr unterschiedliche Ansichten im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen der Abgabe von Magensaft und der Fütterungszeit. Die Produktion der Magensäure muss nicht zeitlich mit der Fütterung zusammenhängen, es wird auch in den Zwischenzeiten immer etwas davon gebildet. Ein Hund produziert jedoch mehr Magensäure in zeitlichem Zusammenhang mit der Fütterung, also wenn Futter zu erwarten ist und danach weiterhin in geringerem Maß.
Manche Studien zeigen, dass der pH-Wert im Magen unabhängig von der Futterzusammensetzung recht konstant bleibt, aber mit Abstand zur Futteraufnahme schwankt. Andere Autoren vermuten Zusammenhänge zwischen Eiweiß- oder Fettanteil, Milchprodukten oder Fleisch, aber auch der Stückchengröße des Futters. Hier gilt es also noch viel zu klären und es gibt keine eindeutige Antwort.
Krankheiten, Medikamente oder Stress
Einige Erkrankungen, vor allem von Leber, Nieren oder Bauchspeicheldrüse, äußern sich im Nachhinein durch eine Übersäuerung des Magens. Dann ist es wichtig, die Grunderkrankung ebenso zu behandeln wie die Säure-Überproduktion.
Aber auch Stress oder einige Medikamente können deinem Vierbeiner auf den Magen schlagen.
Unabhängig von Studien und Erkenntnissen ist aber sicher: Wenn man sein Tier gut kennt und beobachtet, weiß man oft sehr genau, bei welchen Futtermitteln, Stress-Situationen oder anderen Faktoren der Magen verrückt spielt und kann dies eigenverantwortlich meiden. Schließlich kann niemand das Verhalten seines Lieblings besser einschätzen als man selbst.
Folgen einer Übersäuerung
All diese Ursachen können dann in Folge der Übersäuerung zu einer Magenschleimhaut-Reizung bis hin zur Entzündung der Magenschleimhaut oder des Magens, zur Gastritis führen.
Eine weitere unangenehme Folge der Magenübersäuerung ist das Sodbrennen. Wenn die Magensäure nach oben in die Speiseröhre gelangt, kommt es dort durch die Reizung der empfindlichen Schleimhaut zu Schmerzen und Schädigungen. Schließlich wird die Speiseröhre nicht durch eine so dicke und sichere Schleimhautbarriere geschützt wie der Magen selbst.
Symptome: Woran du eine Magenübersäuerung erkennen kannst
Anzeichen von Bauchschmerzen durch zu viel Magensäure bei deinem Hund sind:
- erhöhter Speichelfluss
- Beschwerden beim Schlucken
- Unruhe
- vermehrtes Fressen von Gras, Unrat oder Erde
- Erbrechen – meist morgens – von hellem Schleim oder Schaum
- Ablecken verschiedener Gegenstände
- Fressunlust
- Schluckauf
- Bauchgrummeln
- Abwehrhaltung beim Streicheln
Heftigere Probleme äußern sich durch folgende Symptome:
- Bauchschmerzen
- gekrümmter Rücken mit eingezogenem Bauch bis hin zur
- Apathie (der Hund ist teilnahmslos und zieht sich zurück)
In manchen Fällen kann eine Übersäuerung auch zu schlimmeren Problemen führen. Denn wenn die Magensäure die Zellen der schützenden Schleimhaut angreifen, bekommt diese Barriere Lücken und das darunter liegende Gewebe wird geschädigt. Das geht über eine Entzündung an der Stelle bis hin zu einem Magengeschwür. Dieses Geschwür verursacht Blutungen und mindert den Appetit. Das Blut gelangt in den Darm und wird in Form von dunklem bis schwarzem Kot deutlich. Der verminderte Appetit führt oft auch zu einer ungewollten Gewichtsabnahme, die stutzig machen sollte. Ein Magengeschwür kann so weit gehen, dass der Magen durchbricht, so dass es sogar zu einer lebensbedrohlichen Situation kommt. Dann ist schnelles Handeln und das sofortige Aufsuchen einer Tierarztpraxis nötig.
Warum erbrechen Hunde Magensäure oder gelblichen Schaum?
Wenn es zu einer Überproduktion von Magensäure kommt und der Magen leer ist, kann diese nicht gebunden werden. Oft führt dies dazu, dass Hunde weißen oder gelblichen Schaum erbrechen. Dabei handelt es sich um Magensaft oder einer Mischung aus Magen- und Gallensaft.
Warum frisst mein Hund Gras?
Es gibt viele Vermutungen, warum Hunde Gras fressen. Eine Theorie ist es, dass es einfach eine Angewohnheit oder Langeweile ist. Vielen Hunden scheint besonders junges, frisches Gras auch gut zu schmecken. Grasfressen kann aber eben auch bei einer Magenübersäuerung auftreten. Durch das Gras versucht dein Hund, die überschüssige Säure zu neutralisieren.
Wann muss ich zum Tierarzt?
Das hängt ganz von der Intensität der Symptome ab. Es lässt sich nicht vermeiden, dass hin und wieder einmal der Magen durch unterschiedliche Ursachen übersäuert. Man sollte dann die Stärke der Beschwerden und deren Dauer abwägen.
Die Magenbeschwerden beeinträchtigen die Lebensqualität deines Hundes sehr. Selbst, wenn es nicht zu einer gefährlichen Entzündung kommt, sind Übelkeit und Bauchschmerzen unangenehm und sollten dem Hund genommen werden.
Im Zweifel gilt wie immer: Lieber einmal zu viel zum Tierarzt gehen, als eine ernstzunehmende Symptomatik auf die leichte Schulter genommen oder gar übersehen zu haben.
Behandlung: Was tun gegen Magenübersäuerung?
Da die Ursachen der Übersäuerung so vielfältig sind und jeder Vierbeiner sehr individuell reagiert, muss man sich langsam an das Problem herantasten und herausfinden, was dem Hund am besten bekommt.
Erste Hilfe bei Magenübersäuerung
Als Erste Hilfe können Medikamente, welche die Säureproduktion hemmen, sinnvoll sein. Dazu sollte der Rat des Tierarztes eingeholt werden.
Auch eine Futterpause von etwa 12 Stunden bis maximal einem Tag kann sinnvoll sein. Wasser solltest du deinem Hund selbstverständlich durchgehend zur Verfügung stellen.
Danach beginnt man langsam wieder mit einer Schonkost, gern eiweißarm und leicht verdaulich. Wenn Fleisch in der Ration sein soll, dann eignet sich oft Geflügel, also Huhn oder Pute. Alternativ können Milchprodukte wie Quark oder Hüttenkäse eine Zeit lang helfen. Gekochter Reis, Nudeln oder Kartoffeln, auch Süßkartoffeln oder Pastinake sind sinnvolle Bestandteile einer Schonkost.
Idealerweise fütterst du mehrere kleine Portionen am Tag. Wichtig ist, dass sich dein Hund nicht erbricht. Außerdem kommt es immer darauf an, dass der Hund die Ration mit Appetit frisst und sie ihm gut bekommt. Da bereits nach kurzer Zeit wieder auf ein Alleinfutter oder ein bedarfsdeckend errechnetes Futter umgestellt werden soll, ist die Schonkost eine gute Möglichkeit der ersten Hilfe für einige Tage, selbst wenn die Nährstoffdichte nicht optimal bilanziert ist.
Was gehört in die Hausapotheke bei Übersäuerung?
Um deinem Hund rasch helfen zu können, solltest du versuchen, die überschüssige Magensäure abzupuffern. Gut geeignet sind da natürliche Ergänzungsfuttermittel wie Moor oder auch Heilerde.
Sanofor als Retter in der Hausapotheke
Sanofor ist ein Heilmoor, das im Laufe von Jahrtausenden zu einer homogenen, zähflüssigen Substanz geworden ist. Gibst du Sanofor ergänzend über das Futter, oder auch als schnellen Snack gemeinsam mit z. B. etwas Naturjoghurt, kannst du deinem Hund rasch bei einer Magenübersäuerung helfen. Die enthaltenen Mineralstoffe sowie Huminsäuren und wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe binden die Magensäure und mindern die Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen schnell auf natürlichem Wege.
Übrigens: Auch bei Durchfall und Erbrechen ist Sanofor ein wahrer Retter und hilft deinem Hund (und auch deiner Katze) schnell und natürlich.
Anpassung der Fütterung
Langfristig muss die Fütterung angepasst werden. Die Erfahrung zeigt, dass es oft sinnvoll ist, einen erwachsenen Hund ein- bis zweimal täglich zu füttern, einen Welpen im Wachstum öfter.
Achte dabei auch auf den Abstand der Mahlzeiten: Oft ist der Abstand von der letzten Mahlzeit des Tages bis zur ersten Mahlzeit am nächsten Morgen deutlich größer als andersherum. Wenn die nächtliche Pause dann so lang ist, dass der Vierbeiner morgens nüchtern erbricht, kann ein kleiner Snack zu später Stunde helfen oder ggf. eine spätere Fütterungszeit am Abend, um das Problem zu mindern.
Übrigens: Meist ist Nassfutter die leichter verdauliche Variante. Trockenfutter kannst du einweichen, damit es besser verdaulich ist.
Ob der recht hohe Fleischanteil beim BARFen eine gute Lösung ist, muss tatsächlich ausprobiert werden. Bei dieser Art der Fütterung überwiegt die Menge an Fleisch mit ca. 70 % der Ration. Das kann für einige Hunde schwer verdaulich sein. Welches Fleisch dann gut vertragen wird, muss sich zeigen. Geflügel ist leicht verdaulich, birgt jedoch auch Risiken durch eine höhere Anfälligkeit für Keimbesiedlung.
Der höhere Fleischanteil führt jedoch auch dazu, dass mehr Magensäure als Hilfe für die Verdauung und zum Abtöten potentieller Keime auf dem rohen Fleisch gebildet wird. Da wird ein Zusammenhang zur Übersäuerung vermutet, dem man mit entsprechenden Zugaben von Gemüse etc. entgegenwirken muss.
Fazit
Die Übersäuerung des Magens ist eine ernst zu nehmende Problematik, die sehr unangenehm für unsere Vierbeiner ist. Wichtig ist es, die Ursache herauszufinden, um dann mit geeigneter Fütterung, Ergänzungsfuttermitteln oder auch Medikamenten gegenzusteuern.
Im Zweifel empfehlen wir immer tierärztlichen Rat einzuholen, damit Grunderkrankungen ausgeschlossen werden können und es nicht zu langfristigen Problemen wie Gastritis oder Magengeschwüren o.ä. kommt.